Der Schuss ging kräftig nach hinten los! Die ICANN stolpert im Zuge der Vergabe neuer Top Level Domains (nTLD) schon beim Sortieren der Anträge über ihre selbst gestellten Hürden. Das für eine gerechte Reihenfolge der Bearbeitung eingeführte virtuelle Bogenschießen entpuppte sich schon kurz nach dem Start als Schuss vor den eigenen Bug, so dass das Sortierverfahren und somit der komplette Entscheidungsprozess der neuen Top Level Domains erst einmal zum Stehen kommt.
Akten stapeln per Onlinespiel
Um der großen Nachfrage nach den neuen TLD Herr zu werden, wollte die offizielle Vergabestelle für Internetendungen die Anträge in drei Batches (Stapel) einteilen, die nacheinander abgearbeitet werden sollten. Damit die gut 1.900 Bewerbungen auch annähernd die gleiche Chance auf einen frühen Batch haben musste ein Auswahlverfahren eingeführt werden. Ein einfacher Losentscheid war von vorne herein nicht möglich, da die ICANN ihren Sitz in Kalifornien hat, wo jegliches Glücksspiel verboten ist. Daher entschieden sich die Strategen für ein Onlinespiel, dem virtuellen Bogenschießen.
Technische Probleme sorgen für das Aus
Nachdem etwa 20% der Bewerber ihren golden Schuss für eine möglichst gute Platzierung im Aktenschrank abgegeben haben, kam Zweifel an der Genauigkeit des ermittelten Zeitstempels auf, so dass vorsichtshalber zunächst vorübergehend, dann aber komplett das virtuelle Schützenfest abgesagt wurde. Bis die Programmierer nun das Spiel perfektioniert haben kann es lange dauern; und auch dann dürften viele der Kritiker weiter gegen das Bogenschießen wettern, da das Vertrauen in dieses Verfahren zu Gänze verloren gegangen ist.
Der nTLD Einführung droht Verzug
Bis eine Entscheidung über ein erneutes Bogenschießen oder eine mögliche Alternative dazu gefallen ist, dürfte viel Zeit vergehen, zumal die Entscheidungsprozess der Organisation sehr kompliziert und zeitaufreibend sind. Die Folge dieser fast schon peinlichen Prozedur dürfte eine weitere Verschiebung der Einführung neuer Domainendungen sein. Nicht nur um Wochen oder Monate, sondern sogar um Jahre.